Die Abhängigkeit von russischem Gas setzt Österreich immer noch potenziellen politischen Druck- und Erpressungsversuchen aus. Die hohe Unsicherheit rund um die Frage, was denn wäre, wenn Russland doch irgendwann nicht mehr liefern würde, steht einer wirklichen Energiesicherheit entgegen. Dabei hat Russland 2021/2022 bewiesen, dass es Gasexporte als „finanzielle Waffe“ und politisches Druckmittel einsetzt. Länder, die in hohem Maße von Energielieferungen abhängig sind, befinden sich daher in einer vulnerablen Position, wie Silvia Nadjivan und ich auch in einer aktuellen Publikation gezeigt haben. Diese Anfälligkeit untergräbt die politische Souveränität Österreichs und zwingt das Land in eine defensive, reaktive Haltung in seiner Außenpolitik. Ganz anders die Situation in Ländern wie Deutschland oder Estland, die aktiv oder notgedrungen vollständig aus russischen Gasimporten ausgestiegen sind.